MUTTER: Horrorthriller (German Edition) by Tim Curran

MUTTER: Horrorthriller (German Edition) by Tim Curran

Autor:Tim Curran [Curran, Tim]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Luzifer-Verlag
veröffentlicht: 2019-06-13T00:00:00+00:00


Kapitel 15

Am nächsten Morgen klopfte es an der Tür.

Richard öffnete die Tür im Halbschlaf, sich noch immer den Schlaf aus den Augen reibend. Hollys Onkel Dick und Tante Pauline waren da. Sie waren gerade aus der Kirche gekommen und hatten sich gedacht, mal vorbeizukommen, um zu sehen, wie es Holly ging.

»Nun, dann kommt rein«, sagte Richard ihnen. »Ich habe gerade Kaffee aufgesetzt.«

Er führte sie ins Wohnzimmer, bat sie, sich zu setzen, und brachte beiden eine Tasse Kaffee. Ehrlich gesagt war er sich nicht sicher, ob ihr Kommen eine gute oder schlechte Sache war. Es war merkwürdig, aber ihm war fast so, als müsse er Holly vor der Welt verstecken. Sie war sein dreckiges, kleines Geheimnis, welches er bewahren musste … wie eine aufblasbare Puppe im Schrank oder eine im Keller angekettete Frau. Als ob es ihn wie einen Aussätzigen aussehen lassen würde, wenn sie die Wahrheit rausfänden, oder wie einen Straftäter.

Tante Pauline befingerte ihre lackierte, feuerrote Turmfrisur. »Schläfst du gut, Richard? Du siehst ein wenig fertig aus, entschuldige, wenn ich das so sage.«

»Oh … ich … ich hatte gestern Abend ein paar Jungs da. Haben ein bisschen Karten gespielt, wisst ihr?«

Onkel Dick lachte, bis sein Bauch bebte. »O ja, na ja, ich wusste es mal«, sagte er und zeigte mit dem Daumen auf seine Frau. »Das war vor gut dreißig Jahren. Hast du gewonnen?«

»Nein, alles verloren.«

»Dann hast du wohl mein Glück. Hab einmal meinen Gehaltscheck verloren … aber lass uns nicht darüber reden«, sagte er.

»Oh Dick«, sagte Pauline. Dann drehte sie sich zu Richard um. »Es riecht ein wenig nach Rauch. Passivrauchen ist nicht gut für Babys, sagen sie. Zumindest habe ich das im Fernsehen gesehen.«

»Ist doch Mist«, sagte Onkel Dick. »Ich hatte bei Georges Geburt eine Zigarette im Mund, als sie mich ins Zimmer gelassen haben.«

»Das war vor vierzig Jahren, Dick.«

»Was macht das für einen Unterschied? Wenn du auf die Gesundheitsnazis hörst, kannst du dich auch gleich eingraben. Die nehmen dem Leben den ganzen Spaß.«

Tante Pauline zuckte mit den Achseln. »Natürlich, beide meiner Kinder wurden geröntgt. Damals gab es keine Ultraschalluntersuchungen. Stattdessen haben sie die Mütter geröntgt. Zwei-, dreimal in der Schwangerschaft. Meine Kinder sind trotzdem groß geworden. Sie sind völlig normal.«

Dick fing an zu lachen. »Normal, zum Teufel. Linda lebt mit einer anderen Frau zusammen. Das nennst du normal? Jesus Christus.«

»Dick …«

»Hey, Richard, ist die werdende Mutter schon wach oder sägt sie immer noch Holz?«

Das war eine gute Frage. Richard wusste, wie leicht es gewesen wäre, sich etwas einfallen zu lassen, aber warum? Was schuldete er denn der Vettel oben? Er konnte sie genauso gut in Erklärungsnot bringen.

Er joggte nach oben und stieß die Tür zu Hollys Zimmer auf.

Die Vettel saß da und starrte ihn an, ihre Augen blinzelnd wie sterbende Sonnen. »Ich will etwas zu essen, Richard. Du wirst mir etwas zu essen bringen.«

Richard lächelte nur.

Was auch immer in seiner Frau hauste, war doch nicht so klug. Es war auf jeden Fall nicht die allsehende, allwissende Weise, für die er sie gehalten hatte. Sie wusste nicht einmal, dass Gäste im Haus waren.



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